Die Geschichte der ANKER-Zentren

Die CSU verkauft das Konzept der ANKER-Zentren als innovative Idee, der ehemalige Bundesinnenminister Horst Seehofer wollte es bundesweit umsetzen, doch die Idee dahinter ist nicht so neu. In Bayern gab es bereits ähnliche Konzepte.

Im Herbst 2015 wurden in Bamberg und Ingolstadt/Manching die sogenannten Ankunfts- und Rückführungseinrichtungen (ARE) eröffnet. Diesen Sonderlagern wurden zunächst Geflüchtete aus den zu sicheren Herkunftsländern erklärten Westbalkanstaaten (Serbien, Bosnien, Mazedonien, Montenegro, Albanien und Kosovo) zugeteilt. Später wurden auch Geflüchtete aus Ghana und Senegal in die Sonderlager eingewiesen, den anderen beiden als sicher erklärten Herkunftsstaaten. In einem weiteren Schritt wurde mit Geflüchteten aus anderen Ländern experimentiert, die keine sicheren Herkunftsländer sind. In Manching wurden deshalb Geflüchtete aus der Ukraine einquartiert, in Bamberg waren es Menschen aus Georgien und Russland. Viele von ihnen haben zuvor über Monate bis hin zu mehreren Jahren in Bayern gelebt. Ihre Kinder sind in die Schule bzw. den Kindergarten gegangen. Plötzlich mussten sie jedoch in die Sonderlager umziehen.

Im März 2017 beschloss die Bayerische Staatsregierung, dieses aus ihrer Sicht „erfolgreiche“ Konzept auszuweiten. Die AREn wurden in Transitzentren umgewandelt und das Transitzentrenkonzept auch auf die Erstaufnahmeeinrichtungen Regensburg (Juli 2017) und Deggendorf (August 2017) ausgeweitet.

Die Zielgruppen der Transitzentren waren Geflüchtete aus Herkunftsländern mit einer Anerkennungsquote unter 50 %. Ihnen wurde allein aufgrund dieser Prozentzahl eine schlechte Bleibeperspektive unterstellt. Weiteres Kriterium war eine „relevante Masse“ von Geflüchteten aus einem Herkunftsland, damit sich die Abschreckung auch lohne. Deshalb wurden zur bisherigen Zielgruppe Geflüchtete aus Äthiopien, Nigeria, Sierra Leone, Mali, Aserbaidschan und Afghanistan hinzugefügt.

Seit August 2018 heißen die Transitzentren ANKER-Zentren. Neben den Transitzentren wurden auch die Erstaufnahmeeinrichtungen in Schweinfurt, Donauwörth und Zirndorf in ANKER-Zentren umbenannt. Somit war in jedem Regierungsbezirk in Bayern ein ANKER-Zentrum installiert worden.

Zielgruppen der ANKER-Zentren sind nun alle neu ankommenden Geflüchteten in Bayern. Unterschiedslos werden sie unter schwierigsten Lebensbedingungen bis zu 2 Jahre dort festgehalten. Eine Übersicht über die Standorte der bayerischen ANKER-Zentren sowie der dazugehörigen Dependancen finden Sie hier.