Innenminister Herrmann schürt Ressentiments gegen Geflüchtete

Flüchtlingsrat: Besserer Zugang zu Deutschkursen, Bildung und Ausbildung für Geflüchtete in Bayern ist das Gebot der Stunde

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann informiert mit seiner heutigen Pressemitteilung „Immer mehr Asylbewerber mit geringer Schulbildung“ über schlechtere Schuldbildung der Geflüchteten, die derzeit in Deutschland Asyl beantragen, im Unterschied zu früheren Jahren. Das ist auch kein Wunder, wenn man auf die aktuellen Herkunftsländer blickt: In Syrien, Afghanistan, Somalia und Nigeria toben Bürgerkriege gegen islamistische Fundamentalisten, die aktiv das Bildungssystem bekämpfen. In diesen Herkunftsländern Schulabschlüsse zu erlangen, die den Ansprüchen deutscher Behörden genügen, ist schwierig bis unmöglich, wenn man zu den verfolgten Personen gehört. Das ist so neu aber nicht.

Der Bayerische Flüchtlingsrat fordert deshalb schon seit Jahren Deutschkurse für alle Geflüchteten ab der ersten Stunde, denn wer lange in ANKER-Zentren ohne qualifizierte Sprachkursangebote festgehalten wird, hat es später schwer auf dem Arbeitsmarkt. Zudem fordern wir auch schon seit langem den Zugang zu Bildung und Ausbildung für Geflüchtete. Gerade in Bayern verlieren viele Geflüchtete Jahre durch Herumsitzen mit Arbeits- und Ausbildungsverboten.

Bayerns Innenminister Herrmann, aktuell auch der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, versucht ganz offenkundig das Vorhaben der Ampel-Koalition zu torpedieren, langjährig Geduldeten schneller eine Aufenthaltsperspektive zu eröffnen. Nach schon vier bis fünf Jahren (statt bisher sechs bis acht) soll Geduldeten eine Aufenthaltsmöglichkeit eingeräumt werden. Herrmann schürt hingegen Ressentiments und warnt stattdessen „die Bundesregierung davor, Anreize zu setzen, dass sich noch mehr unqualifizierte Menschen in der Hoffnung auf Arbeit auf den Weg nach Deutschland machen.“

Geflüchteten endlich den Zugang zu Sprachkursen, Bildung und Ausbildung zu geben und die bestehenden Angebote deutlich auszuweiten, stünde Joachim Herrmann als Integrationsminister gut zu Gesicht. Geflüchtete in ANKER-Zentren und Sammellagern auszugrenzen, Ressentiments zu schüren und flüchtlingsfeindliche Hetze zu betreiben dagegen nicht!“, erklärt Alexander Thal, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats.