Zur Lage auf den griechischen Inseln – was wir jetzt tun können

Eine Katastrophe ereignet sich derzeit auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos. Mehr als 42.000 Menschen sitzen dort fest, eingepfercht hinter Stacheldrahtzaun in völlig überfüllten Lagern. Abstand halten und gute Hygiene – das Gebot der Stunde – ist dort unmöglich. Es gibt kaum mehr fließendes Wasser und im Lager Moria müssen sich 1.300 Menschen ein Waschbecken teilen. Wenn das Corona-Virus die Lager erreicht, tritt eine humanitären Katastrophe ein, bei der tausende Menschen ohne jede medizinische Versorgung an COVID-19 sterben könnten. Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen oder Medico International fordern deshalb seit Wochen mit Nachdruck, die Lager zu evakuieren. Doch weder die Bundesregierung noch die EU-Kommission ergreifen entsprechende Maßnahmen.

Diese Ignoranz ist beschämend, nicht zuletzt deshalb, weil die Politik der EU und insbesondere Deutschlands – v.a. durch den EU-Türkei-Deal – die Zustände auf den griechischen Inseln wesentlich mitzuverantworten haben. Seit Jahren wird den Menschen faktisch die Möglichkeit verwehrt, auf europäisches Festland zu gelangen und einen Asylantrag zu stellen. Das verstößt gegen geltendes Völker-, Menschen- und Europarecht.

Als Zivilgesellschaft ist es uns möglich, den öffentlichen Druck auf die Parlamente und die Regierung zu erhöhen, bis die Verantwortlichen (die Innenministerien von Bund und Ländern, die EU-Kommission und die griechische Regierung) endlich handeln.

Was wir konkret tun können:

1. Teilnahme bundesweiter Aktionstag am 5. April zur Evakuierung der griechischen Lager

Aufruf der Seebrücke zum Aktionstag: Wir hinterlassen Spuren – Sei dabei!

2. Vorhandene Petitionen unterschreiben

#LeaveNoOneBehind
Europe Must Act Now for the Immediate Decongestion of the Aegean Islands
#wirhabenplatz
Griechische Petition für sofortige Evakuierung und Unterbringung in den leerstehenden Hotels
Appeal from European doctors: bring refugees on the Greek islands to safety

3. Die regierungsverantwortlichen Abgeordneten auf allen Ebenen kontaktieren

4. Spenden an die wenigen verbliebenen Initiativen vor Ort, z.B.

…und darüber hinaus:

Weiterführende Informationen und Quellen:

https://www.medico.de/aufnehmen-statt-sterben-lassen-17671/
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/lesbos-samos-corona
https://www.proasyl.de/news/vier-jahre-eu-tuerkei-deal-und-wird-es-noch-schlimmer/
https://taz.de/!t5248797/
https://www.tagesspiegel.de/politik/keine-genehmigung-fuer-evakuierungsflug-aus-lesbos-fluechtlingscamp-moria-koennte-zur-todesfalle-werden/25668494.html
https://www.spiegel.de/politik/ausland/corona-angst-im-fluechtlingslager-auf-lesbos-kein-wasser-kein-abstand-keine-chance-a-e5036fac-c22d-48ef-a266-c444fa088a5a