Kein Abschiebestopp trotz immer schlimmerer Lage

Bayern will Christen nach Afghanistan abschieben

Nachdem es im September keine Abschiebung nach Afghanistan gab, soll morgen die 28. Sammelabschiebung nach Afghanistan stattfinden. Die Lage in Afghanistan bleibt weiterhin extrem angespannt, allein am Wahltag Ende September gab es über 260 Anschläge auf Wahllokale.

Die Bayerische Staatsregierung beteiligt sich weiterhin herausragend an den vom Bund regelmäßig organisierten Abschiebungen. Dieses Mal soll unter anderen auch ein gläubiger Christ abgeschoben werden – unter Gefahr für Leib und Leben.

Karim J. kam 2015 nach Deutschland, nahm eine Ausbildung auf und suchte Kontakt zur Pfarrei St. Michael in Vöhringen. Als er von den regelmäßig stattfindenden Abschiebungen nach Afghanistan erfuhr, ergriff ihn die Angst und er flüchtete weiter nach Frankreich. Von dort wurde er wieder nach Deutschland zurückgeschoben und verlor seine Arbeitserlaubnis. Karim wurde an Ostern 2017, nach einjähriger Vorbereitung und Tauf-Unterrichtung, katholisch getauft. Er steht zu seinem christlichen Glauben. Herr J.  hat sich zudem in Frankreich am Handgelenk tätowieren lassen. Diese Tätowierung lässt sich nicht verbergen und würde im Falle einer Abschiebung nach Afghanistan eine erhebliche Gefahr darstellen. Dort sind die Buschstaben „AFG“ für Afghanistan, ein „K“ für „Krist“(Christ, da dari kein „c“ kennt), sowie ein Kreuz zu sehen. Darüber hinaus wissen auch Familie und Landsleute von seiner Konversion und es ist wahrscheinlich, dass diese Information inzwischen auch in Afghanistan bekannt ist.

„Dass Innenminister Herrmann nun einen bekennenden Katholiken nach Afghanistan abschieben lassen will, ist der Gipfel der Bigotterie. Die CSU ist immer nur dann christlich, wenn es opportun ist. Afghanistan wird immer gefährlicher. Für Christen wie Karim ist eine Abschiebung so gut wie ein sicheres Todesurteil. Er steht zu seinem christlichen Glauben und auch die Tätowierung lässt sich nicht verheimlichen“, kritisiert Stephan Dünnwald, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats. „Es ist höchste Zeit die Abschiebungen nach Afghanistan endlich zu stoppen“.

Dekan Straub, St. Michael in Vöhringen berichtet über den Kontakt zu Karim J.:
„Ich lernte Karim als sehr unauffälligen, ruhigen Menschen kennen, der sich schon vor der Einreise nach Deutschland mit dem Christentum auseinandersetzte. Er nahm regelmäßig am Taufunterricht teil und wurde nach einjähriger Prüfung und Vorbereitung von mir persönlich getauft. Aufgrund der geistlichen Begleitung über einen Zeitraum von nun drei Jahren, kann ich bezeugen, dass Karim ein überzeugter Christ ist. Eine Abschiebung – die nun unmittelbar droht – würde für Karim eine sehr ernste Gefahr für Leib und Leben bedeuten, weil die islamische Praxis in Afghanistan den Konvertiten mit dem Tod bedroht.“