Keine Abschiebung aus Schule und Ausbildung!

Für die Rückholung der gut integrierten Familie Mohammadi | Mitschüler*innen sammeln über 600 Unterschriften | Online Petition gestartet | #bringYaldaback

Am 08.03.2019 wurde die Mutter der Familie Mohammadi mit ihren drei Kindern nachts um vier Uhr von der Polizei abgeholt und in den Iran abgeschoben. Der Ehemann und Vater blieb alleine in Nürnberg zurück und ist verzweifelt. Die Familie ist seit November 2015 in Deutschland, hat sich bestens integriert und die Schule besucht. Innerhalb kürzester Zeit haben die Kinder so gut Deutsch gelernt, dass die Zwillingsbrüder, Armin und Arash, dieses Jahr den Qualifizierenden Mittelschulabschluss und die Tochter Yalda die Mittlere Reife absolviert hätten. Yaldas hervorragenden Schulnoten und Zeugnisse zeigen, dass sie diesen wohl auch leicht bestanden hätte. Sie ist außerdem sehr gut in die Klassengemeinschaft integriert und ihre Klasse und Lehrkräfte machen sich nun um ihre Mitschülerin große Sorgen. Mitschüler*innen der Johann-Daniel-Preißler Mittelschule und der Geschwister-Scholl-Realschule sammelten an ihren Schulen bereits über 600 Unterschriften für die Zurückholung der Familie und gegen Abschiebungen aus Schulen.

Die Familie war seit fast vier Jahren in Deutschland. Es bestand also die Möglichkeit im November einen sicheren Aufenthaltsstatus nach § 25a AufenthG zu erlangen. Nach diesem soll eine Aufenthaltserlaubnis Jugendlichen und Heranwachsenden erteilt werden, wenn diese seit mindestens vier Jahren in Deutschland sind, die Schule besuchen oder eine Ausbildung absolvieren. Darüber hinaus trennte die Ausländerbehörde die Familie voneinander, obwohl der Schutz der Familie in Art. 6 GG verfasst ist.

Mittlerweile hat sich ein Unterstützerkreis aus Mitschüler*innen, Lehrer*innen, Freund*innen und Bekannten zusammengeschlossen, um sich für die Familie einzusetzen. Ihr Ziel ist es die Familie wieder zurück nach Deutschland zu holen, bzw. erstmal so weit zu unterstützen, dass die Kinder im Iran einen deutschen Schulabschluss absolvieren können. Dafür hat der Unterstützerkreis einen Onlinefonds eingerichtet, um die entstehenden Kosten tragen zu können sowie eine Onlinepetition mit der Forderung nach sofortiger Überprüfung und unbürokratischer Rückholung der Familie erstellt (https://kurzelinks.de/bringYaldaback).

„Yalda hatte ihren gesamten Lebensmittelpunkt und ihre Freunde in Deutschland und wollte hier das Abitur machen und studieren, doch nun ist ihre und die Zukunft ihrer Geschwister zerstört. Trotz der ausweglosen Situation versucht die ehrgeizige Schülerin, im Iran die Vorbereitungen auf ihren Schulabschluss fortzusetzen“, so David Förster vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „In diesem Fall sorgt mal wieder die Nürnberger Ausländerbehörde für schlechte Schlagzeilen: statt den weiteren Aufenthalt zu dulden, forciert sie die Abschiebung und Familientrennung, obwohl sich eine Aufenthaltsperspektive ergeben hat. Die Erteilung einer Duldung aus dringenden persönlichen Gründen wäre durch den Schulbesuch ohne weiteres möglich gewesen. Es ist ein Skandal, dass hier scheinbar das Grundgesetz mit Füßen getreten wird und der besondere Schutz der Familie nichts wert ist. Auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist es unerklärlich, wie man so junge, engagierte und motivierte Menschen abschieben kann.“

Mia Helldörfer vom Unterstützerkreis über die Situation im Iran: „Die Abschiebung der Familie bedeutet vor allem für junge Menschen wie Yalda, Arash und Armin eine Abschiebung in ein Land, das geprägt ist von wirtschaftlicher Misere, religiös motivierter Kontrolle, Perspektivlosigkeit trotz vorhandener Bildungsressourcen und – angesichts der Tatsache, in Nürnberg ein Leben in Freiheit geführt zu haben – dem Verlust, uneingeschränkt leben zu dürfen.