Bayerisches Innenministerium gefährdet durch Hinhaltetaktik Gesundheit der Geflüchteten

Protest der Geflüchteten aus Sierra Leone am Königsplatz wird fortgesetzt

Seit dem 18.10.2021 protestieren die Betroffenen in Form einer Dauermahnwache bei immer kälter werdenden Temperaturen gegen drohende Abschiebungen. Anlass des Protests sind die mittlerweile abgeschlossenen Anhörungen einer sierra leonischen Botschaftsdelegation. Mutmaßliches Ziel der Anhörungen ist es, Reisedokumente auszustellen, um die Geflüchteten mit einem gültigen Reisedokument nach Sierra Leone abschieben zu können.

„Ich bin wie viele andere von uns seit über fünf Jahren in Deutschland. Nun haben wir große Angst abgeschoben zu werden. Wir wünschen uns endlich ein Gespräch mit den verantwortlichen Politiker:innen. Wie können wir ohne Informationen in unsere Unterkünfte zurückkehren, wenn uns die Abschiebung nach Sierra Leone in Not und Lebensgefahr droht?“, so ein Teilnehmer des Protests.

Doch das bayerische Innenministerium legt weder seine Pläne für die Betroffenen offen, noch scheint es getätigte Zusagen einhalten zu wollen. Nachdem vor einigen Tagen von Verantwortlichen aus dem Landesamt für Asyl und Rückführung Bereitschaft für ein Gespräch vor Ort mit den Protestierenden signalisiert worden war, wurde das Angebot nun wieder zurückgezogen. Die Vermutung liegt nahe, dass hier auf dem Rücken der Protestierenden taktiert wird, um sie durch eine Hinhaltetaktik zu zermürben.

 „Das bayerische Innenministerium vermeidet seit Wochen verlässliche Aussagen und spielt dadurch mit der Gesundheit der Menschen, die bei eisigen Temperaturen bei der Dauerkundgebung Tag und Nacht protestieren. Strategische Spielchen mit Menschen, die sich in größter Angst um ihre Zukunft befinden, sind nicht hinnehmbar. Wir fordern die verantwortlichen Behörden und das bayerische Innenministerium auf, ihre Absichten in einem offenen Gespräch mit den Geflüchteten transparent zu machen, verlässliche Zusagen zu treffen und die Angst der Menschen ernst zu nehmen!“, so Katharina Grote vom Bayerischen Flüchtlingsrat.

Die Geflüchteten planen für diese Woche eine weitere Demonstration. Der Demonstrationszug soll am Donnerstag, 02.12.2021 um 12 Uhr am Protestcamp starten und zur SPD Zentrale am Oberanger ziehen.
Damit wollen die Protestierenden ihre Forderungen ans Innenministerium sowie ihren Wunsch nach Schutz durch die Stadt München, die sich selbst zum „Sicheren Hafen“ erklärt hat, unterstreichen.