GEW Bayern und Bayerischer Flüchtlingsrat fordern zum Schulbeginn: Keine Abschiebung von Schüler:innen und Auszubildenden!

GEW Bayern veröffentlicht Leitfaden gegen Abschiebungen aus Bildungseinrichtungen

Zum Schuljahresbeginn 2025 veröffentlicht die GEW einen Leitfaden zu Abschiebungen aus Schulen und Bildungseinrichtungen – erarbeitet wurde dieser von dem Juristen Hubert Heinhold. Die Broschüre klärt über den rechtlichen Rahmen auf und bietet Erzieher:innen, Lehrer:innen und Pädagog:innen Hilfestellung, wie sie sich im Falle einer Abschiebung aus ihrer Einrichtung verhalten können.

Die allgegenwärtigen politischen Forderungen nach konsequenteren Abschiebemaßnahmen zeigen Effekte. Wer mehr Abschiebungen fordert, fordert damit auch mehr Abschiebungen von Kindern und Jugendlichen. So wurden im ersten Halbjahr 2025 bundesweit 2040 Kinder und Jugendliche im Alter von 6-18 Jahren abgeschoben. Diese Zahl geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der LINKEN hervor. Das sind mehr als 11 Prozent aller Abgeschobenen in diesem Zeitraum. Dazu kommen noch Kinder unter 6 Jahren. Das heißt: mutmaßlich finden vermehrt Abschiebung von Kindern und Jugendlichen aus Schulen, Ausbildungsbetrieben und Kindergärten statt.

„Gemeinsam mit der GEW Bayern wenden wir uns gegen die Abschiebung von Kindern und Schüler:innen, die regelmäßig gegen die UN-Kinderrechtskonvention verstoßen. Abschiebungen traumatisieren, oft über lange Zeit, das gewaltsame Herausreißen aus ihrer gewohnten Umgebung überwinden viele Kinder nur langsam und schwer“, konstatiert Weidhaase, Sprecherin Bayerischer Flüchtlingsrat.

In einem Fall einer versuchten Abschiebung einer Familie wurden im Februar 2025 zwei Kinder im Alter von 4 und 7 Jahren in der Oberpfalz aus Kindergarten und Schule mit Polizei und Jugendamt abgeholt. Die Direktorin der Schule war geschockt. Die Kinder sind in Deutschland geboren, die Familie lebte seit 9 Jahren in Deutschland. Statt einem Arbeitsangebot der Mutter zuzustimmen und damit den Weg in eine Bleibeperspektive für die Kinder zu ermöglichen, plante die Behörde die Abschiebung aus den Schutzräumen Schule und Kita.

„Abschiebungen aus Kitas und Schulen sind absolut unvertretbar. Betroffene werden traumatisiert, Kinder verlieren das Vertrauen in Polizei und Schule. Unserer Gesellschaft muss Kindern und Jugendlichen Schutz und Rechte garantieren, und das unabhängig von deren Aufenthaltsstatus. Schulen und Kitas sind Orte, die für diese Werte stehen sollten und nicht zu Orten der Angst vor Abschiebung werden“, so Jana Weidhaase, Bayerischer Flüchtlingsrat.

Der Bayerische Flüchtlingsrat fordert den Stopp der Abschiebungen von Kindern und Jugendlichen. Jungen Menschen soll eine Perspektive in Deutschland geboten werden, statt einer Abschiebung in Not und Unsicherheit.