NEWSLETTER 04/2020

Aktuelles


Corona: Informationen zur Erreichbarkeit der Geschäftsstellen

Unsere Geschäftsstellen in Nürnberg und München werden trotz der Ausbreitung des Coronavirus vorerst wie gehabt erreichbar sein. Falls sich hier Änderungen ergeben, teilen wir sie auf unserer Homepage und den sozialen Kanälen umgehend mit. Unsere Kontakte und Telefonsprechzeiten findet ihr hier

Corona: Information on how to reach our offices

Despite the spread of the corona virus, our offices in Nuremberg and Munich will be accessible as before for the moment. If there are any changes here, we will let you know immediately on our homepage and social channels. You can find our contacts and telephone times here

Corona: Informations sur la manière de se rendre dans nos bureaux

Malgré la difussion du virus corona, nos bureaux à Nuremberg et à Munich resteront accessibles comme auparavant. En cas de changement, nous vous informerons immédiatement sur notre page d’accueil et sur les canaux sociaux. Ici, vous pouvez trouver nos contacts et les heures de bureau par téléphone


Von planlos bis bedenkenlos – der Umgang bayerischer Behörden mit Corona in Flüchtlingsunterkünften ist vielerorts haarsträubend

Die bayerische Regierung und der Ministerpräsident genießen gerade eine hohe Reputation, was den Umgang mit der Corona-Krise betrifft. Überall ist es entweder organisiert, oder da, wo es das nicht ist, spürt man zumindest den Willen, mit Widrigkeiten fertig zu werden. Wenn man sich die Situation in Flüchtlingsunterkünften anschaut, dann bröckelt dieser Eindruck schnell. Das heißt: an manchen Orten klappt es gut, erleben wir kompetente Behörden, wo offenkundig die Mitarbeiter*innen auch mitdenken. Anderswo aber fragt man sich: was passiert hier?

Der Virus bedroht alle gleich?

Grundsätzlich ist die Enge und das Fehlen von Rückzugsräumen in Flüchtlingsunterkünften eine Einladung an den Corona-Virus. Der Innenminister spricht davon, man wolle die Bewohnerdichte „entzerren“. Das, so der Eindruck des Bayerischen Flüchtlingsrats, findet an manchen Orten statt, an anderen hingegen nicht. In Ankerzentren, meist alten Kasernen, gibt es gerade ausreichend Platz. In vielen Gemeinschaftsunterkünften hingegen gibt es kein freies Bett mehr. Das ist fatal, wenn es die ersten Infektionsfälle gibt. Flüchtlinge zählen nicht zu denen, wo besonders viele Infektionen zu verzeichnen sind. Gibt es aber Infektionsfälle, dann wird eine Flüchtlingsunterkunft oft zu einem richtig gefährlichen Ort – für die, die drin leben müssen.

Durchseuchung in der Unterkunft? Plan oder verplant?

Ergoldsbach bei Landshut: von 15 Bewohnern wurden 4 Corona-positiv getestet. Die gesamte Unterkunft steht nun unter Quarantäne. Die Positiv Getesteten sind anscheinend bisher ohne schwerere Krankheitssymptome, benützen aber weiterhin die gleichen Küchen, Toiletten und Gemeinschaftsräume wie die (noch) nicht Infizierten. Ergoldsbach ist kein Einzelfall. Im Landkreis Freising wurde, bevor es einen Infektionsfall gab, eine Unterkunft geräumt und für Quarantänefälle zur Verfügung gestellt. Soviel Voraussicht hat nicht jeder Landrat. An vielen Orten wird, wenn Infizierte festgestellt werden, die Unterkunft komplett unter Quarantäne gestellt. Diejenigen, die noch nicht infiziert sind, sind es so vermutlich nicht mehr lange. Ist diese „Durchseuchung“ nun geplant oder nur Ergebnis von Planlosigkeit? Wenn wenigstens Risikopersonen vorher identifiziert und herausgeholt werden würden. Aber selbst das passiert nicht, oder nicht immer.

Wer besorgt ein Thermometer? Die Behörde scheitert gern an Kleinigkeiten

Übel schließlich auch: es gibt in vielen Unterkünften keinen Seifenspender, keine Papierhandtücher, und auch keine Thermometer. Wenn eine Unterkunft unter Quarantäne gestellt wird, wie sollen die Bewohner*innen dann Fieber messen? Die Behörden zucken da meist mit den Achseln.

Informationen gesucht!

Wir stellen fest: an manchen Orten klappts, an anderen Orten klappt rein gar nichts. Und von vielen Orten wissen wir nicht, was dort passiert. Deshalb hier noch mal der Aufruf:

Bitte berichten Sie uns, wie bei Ihnen die Behörden mit Infektionsfällen umgehen. Wie werden Flüchtlinge auf mögliche Infektionen vorbereitet, haben die Behörden einen Plan, Ausweichquartiere, kennen sie die Risikopersonen und werden diese gesondert untergebracht? Schreiben Sie uns auch gute Beispiele, wo es klappt, wo auch die Ehrenamtlichen in die Bresche springen, wenn es um Schulmaterialien geht oder um Seifenspender. Je mehr gute Informationen wir zu verschiedenen Orten haben, desto präziser können wir hier die Behörden entweder kritisieren oder aber auf die Umstände hinweisen.

Infos bitte an kontakt@fluechtlingsrat-bayern.de

Und weil das alles viel Arbeit macht und wir die nicht vom Freistaat bezahlt bekommen: wer eine Spende für unsere Arbeit hat, kann uns die sehr gern zukommen lassen! Alle Infos zu Spenden findet ihr hier


Zur Lage auf den griechischen Inseln – was wir jetzt tun können

Die Pandemie zeigt, dass wir Menschen (vor dem Virus und auch sonst) nicht gleich sind, sondern unter höchst verschiedenen Bedingungen unserer Leben führen müssen – Unterschiede, die mensch nur ungerecht nennen kann. Als Zivilgesellschaft ist es uns möglich, den öffentlichen Druck auf die Parlamente und die Regierung zu erhöhen, bis die Verantwortlichen (die Innenministerien von Bund und Ländern, die EU-Kommission und die griechische Regierung) endlich handeln.
Hier findet ihr eine Übersicht über Aktionsformen & Unterstützungsmöglichkeiten zur Situation an der EU-Außengrenze


360°-Projekt Staatstheater Nürnberg – kollektives Tagebuch

Das Staatstheater Nürnberg startet gerade ein kollektives Corona-Tagebuch, bei dem die diverse Stadtbevölkerung quer durch zu Wort kommen soll. Menschen der Stadt können berichten wie es Ihnen mit und seit der Corona-Krise geht. Sie werden aufgerufen dem Theater eine Mail, einen Brief oder ein Video zu schicken. Das Teater veröffentlich es dann anonymisiert auf der Homepage. Es ist dem Theater wichtig, dass in den Beiträgen eine diverse Corona-Realität abgebildet wird und versteht die Aktion auch als Möglichkeit der Sichtbarmachung von (in der Krise ganz besonders) benachteiligten Gruppen. Wenn es wieder möglich ist, werden alle Beteiligten eingeladen.
Hier findet ihr den Aufruf auf englisch und den Aufruf auf deutsch


Unterstützung für die Familienzusammenführung von Gift und ihren beiden Kindern

Gift floh aus Nigeria nach Deutschland und hat hier inzwischen die Flüchtlingsanerkennung. Sie möchte nun ihre beiden Kinder, die sie in Nigeria zurücklassen musste, nachholen. Dafür braucht sie finanzielle Unterstützung. Falls ihr was übrig habt, könnt ihr hier spenden und Gift und ihre Betreuerin Laura unterstützen


Unterstützung für die Rückkehr von Fawad zu seiner Frau Elisa

Fawad wurde im Januar 2019 nach Afghanistan abgeschoben. Er und seine Verlobte waren kurz davor zu heiraten – bis die Abschiebung alle Pläne jäh zerstörte. Mittlerweile sind sie verheiratet und werdende Eltern. Nun versuchen die beiden alles, damit Fawad wieder nach Deutschland kommen kann. Wir möchten Sie hierbei unterstützen.

Eine Rückkehr ist aufwendig, zeit- und vor allem kostenintensiv. Der Kampf um die Rückkehr, hat die Zwei bereits sehr viel Geld gekostet. Zu anfallenden Anwaltskosten, Dokumentenbeschaffung, müssen nun auch noch Visa, Flug und Abschiebekosten bezahlt werden. Wer Fawad sowie weitere junge Afghanen bei der Rückkehr unterstützen will, kann das sehr auf Better Place machen. Zur Spendenplattform


Veranstaltungen und Termine


Ostersonntag ist Protestsonntag!

Die Situation in den Lagern an der EU-Außengrenze ist nach wie vor katastrophal. Die Pläne der Bundesregierung 50 Minderjährige aufzunehmen, ist blanker Hohn. In Bayern gibt es auch dieses Wochenende wieder Protest, um eine Evakuierung aller Menschen in den Lagern zu fordern.

In München ruft die Seebrücke zu Aktionstagen über Ostern auf. Ideen und Vorschläge findet ihr bei der Seebrücke München

In Nürnberg gibt es eine Papierflieger Aktion am Ostersonntag, den 12.4. Mehr Infos findet ihr bei der Seebrücke Nürnberg

Macht mit – Solidarität ist unsere Stärke!


Das Westend München tafelt

Ab Karfreitag heißt es DAS WESTEND TAFELT. Eine warme Mahlzeit, für Alle, die es brauchen! (Odachlose,  Geflüchtete, Hungrige… ) Von 12.00 – 14.00 Uhr, vor dem Kösk, Schrenkstraße 8, München.

Gebt die Info weiter!


Informationen

Hilfreiche Informationen in der Corona-Krise für Geflüchtete in Bayern

Wir versuchen, unsere Informationen in der Corona-Krise für Geflüchtete in Bayern so aktuell wie möglich zu halten. Wir haben deshalb einen Reader zusammengestellt mit den aktuellsten Informationen zu den Themen, Ausländerbehörden, Bundesamt, Abschiebungen, Sozialleistungen, ärztliche Versorgung, Umgang mit Corona in Unterkünften, mehrsprachige Informationen und weitere Hinweise. Diese enthalten so allgemeingültig wie möglich die aktuellen Bestimmungen aus dem bayerischen Innenministerium, bayerischen Behörden sowie dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Übersetzungen in mehreren Sprachen werden nach und nach eingespielt.

Hier gibt es den Reader in deutsch, englisch, französisch, türkisch, arabisch, russisch, kurmandschi und sorani

Allgemeine Informationen zu Corona in mehreren Sprachen:
Deutsch | Englisch | Arabisch | Persisch | Franzözisch | Pashtu

Die Verordnung, die die Ausgangsbeschränkungen in Bayern regelt, gibt es hier in mehreren Sprachen:
Deutsch | Englisch | Französisch | Türkisch | Russisch | Arabisch | Farsi | Italienisch | Polnisch | Tigrinya |

Newsticker Coronavirus: Informationen für Geflüchtete und Unterstützer*innen von Pro Asyl
Zum Newsticker von Pro Asyl


Informationen zum Familiennachzug für Geflüchtete und Beratung

Familiennachzugs-Projekt des BBZ (Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge und Migrant*innen Berlin): Deutsch-arabischen-Infoblatt für Geflüchtete zum Familiennachzug in der „Corona-Krise“

Caritas: Hinweise zur Beratung zum Familiennachzug in Zeiten von COVID-19 | Stand: 26.03.2020

Deutsches Rotes Kreuz: Familienzusammenführung (FZ) von und zu Flüchtlingen Beratung in Zeiten des Coronavirus – Inhaltliche Orientierungshilfe 1 | Stand 19.03.2020


Praxishinweise zur aktuellen Aussetzung von Dublin-Überstellungen und Überstellungsfristen aufgrund der Corona-Pandemie

Hier findet Ihr eine hilfreiche Zusammenstellung von Informationen zur aktuellen Aussetzung von Dublin-Überstellungen und Überstellungsfristen aufgrund der Corona-Pandemie – erstellt von Pro Asyl und Equal Rights Beyond Borders


Hörens- und Sehenswertes


Podcast der Bamberger Mahnwache

Die Bamberger Mahnwachen am Gabelmann werden für die nächste Zeit nicht möglich sein. Alternativ wurde von Die Bamberger Mahnwachenseite ein wöchentlicher Podcast ins Leben gerufen, der immer Montags um 18 Uhr veröffentlicht wird. Den Podcast gibt es auf Soundcloud zu hören >>> und jetzt auch auf Spotify, iTunes und Deezer.


Taha muss gehen

Während Jens Spahn in anderen Ländern Pflegekräfte anwirbt, dürfen hier Geflüchtete nicht arbeiten und werden zur „freiwilligen“ Ausreise gezwungen. Eine packende Doku von Julia Thomas und Thomas Steigerwald, über Taha, der 2015 als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland kam, gerne eine Pflegeausbildung machen würde, jetzt aber wieder in Ghana sitzt und auf sein Visum wartet. Diese Absurdität muss endlich gestoppt werden. Für einen unbürokratischen Zugang zum Arbeits- und Ausbildungmarkt für Geflüchtete!

Den Film und weitere Informationen findet ihr hier